Sonntag, 5. April 2009

Stürmische Skitourentage im Südtiroler Ahrntal

Ziel unserer Skitourentage war heuer das wildromantische Ahrntal im hintersten Winkel Südtirols, eingerahmt von der Dreitausendern der Zillertaler Alpen und der Tauern. Am Freitagabend des 20.3. trafen wir uns im gemütlichen Berghotel Kasern (1600m) und genossen zum erstenmal das ausgezeichnete Viergänge-Menü.
Am nächsten Morgen schien zwar die Sonne, aber lange Schneefahnen an den Bergkämmen kündigten schon an, dass es ein ungemütlicher Tag werden könnte. Unser erstes Ziel war der Schientalkopf (2773m). Was für die 11 Teilnehmer als lockere Eingehtour gedacht war, erwies sich wegen des orkanartigen Nordföhns bei Temperaturen von -16 Grad auf 3000m als undurchführbar. Alle Gruppen, die an diesem Tag den Gipfel in Angriff nahmen, brachen wegen des Sturms früher oder später ab. Wir machten bei 2300m kehrt und fuhren ins Tal ab. Während die eine Hälfte von uns den Tag gemütlich ausklingen ließ, versuchten die anderen auf der gegenüberliegenden Talseite den Achsel (2336m) zu besteigen. Unten war's noch ganz windstill und warm. Ab 2200m blies uns dann aber wieder der Sturm ins Gesicht und wir mussten 150m unterhalb des Gipfels umkehren.
Der Sonntag begann wolkenverhangen und stürmisch. Unser Optimismus wurde aber nur teilweise belohnt. Beim Anstieg auf den Ahrner Kopf (3051m) riss es zwar immer mehr auf; der starke Wind machten uns aber wieder schwer zu schaffen. Immerhin kamen wir bis aufs Umbaltörl (2849m) unterhalb des Gipfels. Aber schon dort waren die orkanartigen Winde grenzwertig. An einen Gipfelanstieg war gar nicht zu denken.
Der dritte Tag sollte nach dem Wetterbericht ruhig und recht sonnig werden. Deshalb nahmen wir uns den Kleinen Löffler (3045m) vor. Früh schneite es jedoch leicht. Wenigstens war es windstill, als wir durch wildromantische Felsenformationen aufstiegen. Kaum hörte jedoch der Lärchenwald auf, peitschte uns wieder der Sturm ins Gesicht und die Landschaft war ein graues Einerlei: also geordneter Rückzug auf 2100m Höhe. Auf halber Abfahrt unternahmen wir jedoch zu Sechst einen zweiten Versuch auf einer anderen Aufstiegsvariante, als die Wolkendecke etwas dünner wurde. Wir wurden belohnt: es riss auf und der Wind hörte schlagartig auf. Das erste Mal bei der Tour hatten wir Frühlingsgefühle! Wir kamen auf 2600m und sahen den Gipfel des Kleinen Löffler vor uns. Die Zeit war inzwischen jedoch schon fortgeschritten und wir hätten eine lange und zeitraubende Querung vor uns gehabt. Deshalb entschlossen wir uns auf das Gipfelglück zu verzichten und abzufahren. Die anschließende Pulverschneeabfahrt bei herrlichem Sonnenschein war ein Genuss!
24.3. - Abreisetag: über Nacht hatte es 20 cm geschneit und es schneite munter weiter. Trotzdem zogen wir unsere Tourensachen an und hofften, auf der Fahrt etwas weiter südlich des Alpenhauptkamms auf besseres Wetter zu stoßen. Wir hatten Glück. Nur 30 km südwestlich in Weißenbach bei Sand im Taufers (1375m) schien die Sonne. Sieben von uns entschlossen sich daher, eine Tour auf die Henne (2475m) zu machen. Zwar wurde es oben stürmischer und es zogen immer mehr Wolken auf. Wir konnten jedoch noch bei Sonne den Grat erreichen. Drei von uns stiegen sogar noch auf den 100 Meter höheren Gipfel. So hatten die stürmischen Tourentage mit spätem Gipfelglück und einer letzten Pulverschneeabfahrt doch noch einen versöhnlichen Ausklang.
Nochmal ein Lob an die "Truppe": trotz teils widriger Bedingungen habe alle zusammengehalten und nie die gute Laune verloren. Bis nächstes Jahr bei Firnschnee und mindestens 20 Grad!
R.C.



Abmarsch zur ersten Tour in Kasern und Aufstieg und Abfahrt bei Sturm


Auch der 2. Gipfelsturm scheiterte.


Am 2. Tag riss es immer mehr auf und wir erreichten das Umaltörl bei Sonne


Die Naturgewalten am Umbaltörl und Abfahrt bei Sonne


Abmarsch am 3.Tag und Aufstieg durchs Felsenlabyrinth. Beim2. Versuch riss es auf


Aufstieg in der gewaltigen Bergkulisse des Ahrntals und Pause mit Blick auf den Kleinen Löffler


Pulverschneeabfahrt, Spieleabend und Aufstieg auf die "Henne"


Gipfelglück und Abschlussfoto