„Sie haben meine Sympathie“ sagte ein Tscheche, der in
der Abfahrt angehalten hatte, und gefragt hatte: „Machen Sie Biwak?“ – „Ja, in
Hurka.“ – „Haben Sie guten Schlafsack, Isomatte?“ – „Ja.“ – „Das ist gut!“ –
„Aber für den Notfall haben wir auch ein Zimmer im nächsten Ort reserviert.“ – „Na, das ist auch gut.“ Eine schöne Begegnung. Wir waren mit schweren
Rucksäcken auf Langlaufskiern bereits seit 3 Stunden bergauf unterwegs.
Am 9. Februar war die Tour nicht zustande gekommen, aber an diesem Wochenende sollten im Böhmerwald 80 bis 170 cm an Schnee liegen und der Wetterbericht sagte sonniges Wetter und Nachttemperaturen von maximal -9° C voraus – eine Übernachtung im Schnee schien machbar.
Die 3 weiteren Interessenten an der Tour konnten so
kurzfristig nicht, aber Anja packte kurz entschlossen am Freitag abend ihren
Rucksack in Würzburg und am Samstag trafen wir uns in Nürnberg am Gleis und
fuhren um Viertel nach 8 mit BayernTicket nach Bayerisch-Eisenstein, Ankunft
Viertel nach 12. Von Zelezna Ruda (820
m) ging’s auf gut gespurter Loipe immer bergauf bis auf über 1.100
m.
Dick verschneiter Winterwald und weiter oben abgestorbene Bäume und schöne
Fernsicht. Und dann ging’s nur noch bergab – mit schwerem Rucksack auf
Langlaufskiern eine echte Herausforderung die Geschwindigkeit zu kontrollieren.
Die Sonne war schon hinter dem Bergkamm verschwunden, als
wir in Hurka an einem der „Notübernachtungsplätze“, auf denen man legal im
Nationalpark Sumava campieren darf, ankamen. Irgendwann im Winter hatte hier
wohl schon mal jemand gezeltet, denn eine kleine Fläche war eingetieft und wir
mussten den neuen Schnee nur noch etwas niedertrampeln und unser Zelt
aufstellen. Dann ging’s in der Dämmerung eine halbe Stunde abwärts bis nach
Nova Hurka. Eine Suppe reichte uns nach der Anstrengung. Die Wirtin war etwas
irritiert, dass wir das Zimmer bezahlen, aber nur vielleicht nutzen wollten,
gab uns aber doch den Hausschlüssel mit, als wir versicherten, auf jeden Fall
am nächsten Morgen wieder zu kommen.
Mit einer Thermoskanne voll heißem Wasser und Stirnlampe
ging’s zurück zum Zeltplatz unter vollem Sternenhimmel. Doppelte bis dreifache
Isomatten wurden ausgelegt, Daunenschlafsack drauf – und wir haben die Nacht
überlebt! -10° C waren’s wohl sicher nach den
Temperaturaufzeichnungen aus der Umgebung und die Schlafsäcke waren an der
Grenze des Komfortbereichs, aber immer noch warm genug, um am nächsten Morgen
munter aufzuwachen. In der Nacht war es hell geworden, weil ein Halbmond schien
und im Sonnenlicht am Morgen glitzerte der Schnee.
Das Zelt wurde abgebaut und verstaut, dann Frühstück in Nova Hurka und Schlüsselabgabe.
Jetzt ging es wieder auf der Loipe meistens bergauf, aber auf den kurzen
Abfahrten mit schwerem Rucksack in die Knie zu gehen und im Pflug zu bremsen
wurde immer anstrengender und in Gerlova Hut reichte es dann. Am Kiosk ließen
wir uns ein Taxi rufen und fuhren zum Bahnhof Bayerisch-Eisenstein. So gegen
halb 7 waren wir dann wieder in Nürnberg.
Das Abenteuer Zeltübernachtung im Böhmerwald war erfolgreich
bestanden. Mit dem Wetter hatten wir Glück, weil kein Wind blies. Die einsame,
verschneite Winterlandschaft des Böhmerwalds ist wunderschön. Nur der Rucksack
war viel zu schwer – mehr als 12
- 13 kg dürfen es das nächste Mal nicht mehr sein!