Dienstag, 26. Juni 2012

Slowenien 2012


Wieder einen herzlichen Dank vom Orga-Team an den Tagebuchschreiber Gerhard Karg. Wie jedes Jahr gibt es mehr Informationen beim Wintergrillen der Naturfreunde Nürnberg am 8. Dezember 2012 (siehe Jahresprogramm auf Seite 36 - Naturfreunde Nürnberg - Jahresprogramm 2012). Dann wird es auch den Film zur Freizeit geben.



Aber hallo ...

Die Freizeit stand unter einem schlechten Stern – zumindest, was das Schreiben des Berichts  betraf. Der langjährige Schreiberling (so darf ich „ihn“ jetzt einfach mal überheblich bezeichnen) bat bereits im Planungsstadium um Amtsbefreiung. Wie er aber  vor Ort erfahren musste, hatte man wohl keinen (schon wieder überheblich) gleichwertigen Ersatz gefunden. Aus diesem Grunde liest der geneigte Leser nun schon wieder ein (jetzt realistisch) aus zahlreichen und teils etwas bruchstückhaften Notizen zusammengestelltes Tagebuch über die


Slowenien-Familienfreizeit 2012 mit Kajak- und Kletterlehrgang.

Anreisetage waren meist Freitag bis Sonntag. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt die deutlich über 80 vom Slowenienvirus infizierten Teilnehmer die Intensivstation Lesce erreichten, wurden sie von mehr oder weniger, bekannten oder noch unbekannten Gesichtern in den Cesta 9 und 10 der Cona 7 herzlich empfangen. Automatisch wendeten sie sich „ihrem“ alten Standplatz (also dem des/r Vorjahre/s) zu, um Wohnmobil, -wagen oder -zelt aufzustellen. Aber, was ist das? Haben sich da nicht Fremde auf „ihrem“ Platz breit gemacht? Tatsächlich gibt es gewisse räumliche Verschiebungen, was die Erstteilnehmern naturgemäß nicht weiter stört, den Wiederholungstätern gleichwohl nicht leicht fällt. Letztendlich findet jedoch jeder wieder einen geeigneten Stellplatz. Daneben bleibt auch genügend Raum für das „Festzelt“, den „Sportplatz“ und den „Klettergarten“.


Wieder zeichnete ein Team aus mehreren Personen für die Planung der Freizeit verantwortlich. Das Organisationsteam war im Vergleich zum Vorjahr deutlich verändert, hat aber seine Aufgabe  einmal mehr mit Bravour gelöst. Generalstabsmäßig waren Teile der Freizeit, wie das Briefing, betreutes Paddeln oder gesichertes Klettern, vorbereitet. Mit etwas weniger Plan, aber viel Elan baute unter Anleitung die Jugend das Festzelt auf.
In diesem fand man später auch erstmalig den „Master- oder Wochenplan“ - zumindest anfangs perfekt in Farbe und Excel, später mit (oft lesbaren) handschriftlichen Vermerken ergänzt. Der grob ausgearbeitet Freizeitfahrplan für Kajak und Klettern ließ, nach Aussagen der Veranstalter, bewusst gestalterischen Spielraum für die Wanderfraktion und genügend Raum für Teilnehmerwünsche. Tja, „das Leben findet zwischen den Terminplanungen statt...“ wie ein weiser Freizeitguru stets zu sagen pflegte.










Gekonnt und mit viel Fevre moderierte die „Womenpower“ des Orgateams die täglichen Briefings, unterbrochen nur von sporadischen Werbe- oder Infoblöcken. Hier erfuhr man, was man tagsüber versäumt hatte oder morgen unbedingt nicht verpassen sollte. Anschließend setzte man sich meist vor dem Festzelt oder in Kolonien vor den Wohneinheiten zum Plausch zusammen. Im Anschluss an das erste Briefing luden die Organisatoren sogar alle Teilnehmer zu einem kleinen Umtrunk ein. Die jüngeren erhielten Saft, die reiferen Teilnehmer Aperol spritz. Böse Zungen behaupten, alleine am Verbrauch des letztgenannten sei eine deutlich „Überalterung“ der Freizeit festzustellen.
Logisch werden wir älter, was nicht zuletzt die beiden zu feiernden Geburtstage zeigten, aber beim „Großen Fressen“ (andere sagen dazu „die große Tafel“) zeigte es sich deutlich, dass man zwar personalausweistechnisch altern muss, jedoch im Geiste und mit der Stimme dennoch jugendlich frisch bleiben kann. Apropos Gesang: Eine lohnende Investition waren mit Sicherheit die neu erstandenen Liederbücher. Nicht, dass die Töne einheitlicher wurden, aber zumindest das Liedgut und die Texte.

Langjährige Teilnehmer kennen die klimatischen Varianten dieser Region. Schnee und klirrende Kälte hatten wir schon, schweißtreibende Sonne und nässenden Dauerregen.
Prognostiziert waren diesmal eher durchwachsene Wetterverhältnisse – aber, wie so oft, erfüllte sich dieses Orakel nicht. Ja gut, geregnet hat es schon, jedoch nicht permanent und überwiegend Abends/Nachts (damit eher ein Problem für die jüngeren Teilnehmer (;-)). Nur ein einziges mal mussten Wasserrinnen gegraben oder durch überschwemmte Vorzelte gewatet werden. Geschickt konnte man den Wetterlaunen auch ausweichen – musste dazu zum Beispiel nur rechtzeitig nach Ljubiliana fahren, der Sonne entgegen und die Wolken hinter sich lassend. Doch deutlich überwiegend zeigte sich uns der Wettergott wohl gesonnen, ließ uns in angenehmen Temperaturen klettern oder wandern, sogar im See baden – wohlgemerkt geplant und  auch ohne Neopren!


Paddeln, Klettern, Wandern, Gymnastik, Niederseilgarten ... langweilig, jedes Jahr das gleiche. So mag man vorschnell über die eine Woche in Slowenien urteilen. Oberflächlich betrachtet kann man das so empfinden, aber, wie so oft trügt der erste Schein. So am Beispiel der Morgengymnastik. Zunächst fast eine reine Best-Ager-Männerdomäne, dehnten und streckten sich im Zeitverlauf sogar immer mehr weibliche und auch jüngere Teilnehmer die nächtliche Müdigkeit aus dem Leib. Wenn auch viele Übungen die vergangenen Jahre mehr oder weniger lieb gewonnen wurden (Stichwort: Baumstämme oder Wasserschalen) gab es auch viele überraschende Momente mit neuem Anspruch an Geist und Körper. „Kreativgymnastik mit Thomas“ - ein im Kampfsport langjährig erprobtes  Trainingsprogramm zum Aufwärmen. Einklang von Körper, Geist und Atmung - manchmal schafften wir es sogar. Und im Gegensatz zu Wolfi's lautstarkem Weckruf ein Trainingsausklang mit Kampfschrei! Cool!

Noch vor dem ersten Briefing bezwangen Gipfelstürmer bereits den Stol. Auch der „Hausberg“ wurde sehr rasch in Angriff genommen. Kommt Euch bekannt vor? Ach ne, ihr solltet es mittlerweile besser wissen – das aber folgt auf dem Fuß. Eine Bergtour hält immer wieder Neues für die Teilnehmer bereit. So erlebte eine Seilschaft den Anstieg auf den Hausberg, den Triscic, wegen geschlossener Hütte als Diätwanderung, wogegen es sich eine andere Gruppe nachfolgenden Tages dort wohl schmecken ließ. Variationen ergaben sich bei den vielen Wanderungen auch durch unterschiedliche Tempi oder Wege. Schon ein kleiner Hinweis, falsch aufgemerkt (aus „da dürft ihr nicht links laufen“ wurde „da müsst ihr links laufen“), öffnete völlig andere und figurenfreundliche (Um-) Wege . Selbst die Ausrüstung war nicht immer gleich: wer geht auch schon „halbnackt“ (also ohne Gurt) auf den Klettersteig oder nimmt anders herum ein Klettersteigset mit, wenn er mit der Gondel auf den „Vogel“ fahren kann?

Ein wesentlicher Bestandteil der Freizeit sind immer die Ausflüge auf Sloweniens mächtigen Strömen. Mehrfach gab es die Möglichkeit, sich im Kajak oder Kanadier die obere (FOS = Fortgeschrittene oberes Stück) oder untere Wochainer (AUS = Anfänger unteres Stück) hinab zu stürzen. Das Trainerteam „alles mit Wasser, außer Wasserski“ das aus Philipp und dem Dinkelsbühler-Tandem Manuel und Björn bestand, sorgte für viele geordnete und „unfallfreie“ Ausfahrten. Naja, wie bereits gesagt „alles mit Wasser, ....“ also auch mit unfreiwilligem Schwimmen oder Tauchen. Aber, „drunten geblieben ist keiner“, „aller Anfang schwimmt schwer“ oder was man sonst noch so als Nicht-Paddler alles dumm daher reden kann. Und schließlich ging kein Anfänger ohne entsprechende Unterweisung auf die Flüsse.

Das Recht auf Mitpaddeln und die Zuordnung in die höheren Leistungsgruppen musste man sich sinnvollerweise erst bei der Sichtung auf dem See verdienen. Fachmännisch und gleichzeitig spielerisch konnte man dort das Bootfahren und Rollen üben. Später am Fluss wurde dann aus Wasserspielen Kentertraining und Seilfährten gingen nahtlos in Kehrwasserhopping über.

Historisch bedingt finden die meisten Aktivitäten zu Berge (Wanderungen, Klettergarten, Klettersteig), zu Wasser (Paddeln, Schwimmen am See) oder zur Wohneinheit (Feiern, Aktiventspannen) statt. Aber, es gab da noch viel, viel mehr zu erleben:
  • kreativ (Basteln mit Fundstücken und mit Bodo),
  • technisch (Geocaching mit Schatzkisten auf dem Campingplatz),
  • tierisch (über Feld und Flur auf quirligen Pferden), depressiv (oh Mann, wie hänge ich denn da schon wieder im Niederseilgarten ab),
  • unentschlossen (Wandern? Klettern? Schwimmen? Nennen wir's einfach Canyoning),
  • gerädert (Mountainbike oder Radtour),
  • kulturell (Schloß Katzenstain oder Oberkrainer),
  • finanziell (muss wohl so sein, wenn die Kids freiwillig schon morgens um 7 Uhr nach Ljubiliana aufbrechen),
  • musikalisch (Burkhard an der Gitarre gab sein Bestes, wir Sänger aber auch), sogar
  • illegal (die Körper gegenseitig mit Farbklecksen besprühen – andere sagen dazu „Paintball“) 
gestalteten die Teilnehmer nach Lust und Laune ihre Tage. Spannend wie immer auch das Gruppenbild (wie, vor allem wann?) und die „große Tafel“ (was gibt es auf dem riesigen Salatbuffet?). Abenteurerherz was willst du mehr?
Zum Schluss der Freizeit kommt natürlich immer der große „Hänger“. Denn dieser muss erst einmal wieder vollständig und fahrtauglich bepackt werden. Bierbänke und -tische, das Festzelt, Boote und noch viel anderes muss wieder mit nach Hause genommen werden. Aber wie durch ein Wunder schaffen es viele fleißige Hände all das wieder zu verstauen, was vor Beginn der Freizeit in Nürnberg drauf geladen wurde. Wie jedes Jahr endete die Freizeit durch Abreise aller Teilnehmer, nicht auf einen Schlag sondern „tröbferläsweise“, wie wir Franken sagen, über das Wochenende verteilt. Jedoch stets mit dem festen Vorsatz: Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei. Damit dies auch möglich wird, sucht das Orgateam ja bereits jetzt Nachwuchs. Daneben werden für das nächste Jahr unbedingt „Gondoliere“ benötigt, die Ungeübte im Kanadier umher kutschieren. Tja, nach der Freizeit ist vor der Freizeit! Übrigens: Auch ein neuer Schreiberling wird gesucht – und da gibt es kein ABER !