Montag, 27. Mai 2013

Slowenien-Familienfreizeit 2013 mit Kajak- und Kletterlehrgang



Dobrodôšlic|a!
Das ist slowenisch und heißt „Willkommen!“


Das Land
Ja, Slowenien hieß uns wieder einmal willkommen: mit Sonnenschein, wenn auch recht kühlen Temperaturen, was bei dem verregneten Frühjahr  zu erwarten war. Tage vorher schneite es noch in den Bergen, der Triglav mit seinen 2864 Metern, wie auch die Gipfel der Karawanken zeigten sich in dieser Mai-Woche mit weißen Mützen. Da werden die Klettersteigtouren leider ausfallen müssen. Doch der tiefgrüne Bleder See, der glasklare Badesee am Campingplatz, die bunten slowenischen Wiesen und die schneebedeckten Gipfel ergaben mal wieder ein grandioses Bild. Dies ist es, was manche der 80 Teilnehmer nun schon zum 10., 11. oder gar 12. Mal in das kleine Land der Berge, Flüsse und Seen lockte. Ach ja, wer es nicht kennt: Slowenien (nein, nicht die Slowakei!) ist nur so groß wie Hessen, hat aber Berge, Meer, Wildwasser, Höhlen und Pferde (Lipizzaner!) und eine reizende Hauptstadt (50 km von unserem Standort entfernt) zu bieten.

Wie man hinkommt: Durch Kärnten und zwei Tunnels und schon bist du da!

Der Campingplatz
Der 5-Sterne-Platz Sobec liegt traumhaft abseits der Straße zwischen Bled und Lesce.
Wie jedes Jahr beziehen wir ein nur für uns Naturfreunde reserviertes Areal auf dem weitläufigen, baumreichen Gelände und fühlen uns sofort wie zu Hause. Die Sava Dolinka rauscht mit WW 2 – 3 um den Platz. Genial für Paddler aller Art! Die Kiesufer sind geschätzt bei den Jugendlichen für romantische Lagerfeuer in der Nacht! Im Nu steht unser Gemeinschaftspavillon. Hier treffen wir uns jeden Abend zum „Briefing“. Es gibt einen Freizeitfahrplan für die Woche und Raum für spontane Aktivitäten aller Art: Kajak,  Klettern, Wandertouren, Spaziergänge, Spiele ...

Der riesige, campingplatzeigene Badesee bietet Kajak-Neulingen die Gelegenheit für erste Erfahrungen im Boot. Könner glänzen beim Rollentraining, und bei den ersten Tests mit „Riverbugs“ gab es viel zu Lachen. Diese seltsamen Käfer werden mit Paddelhandschuhen gesteuert, sind super wendig und können vorwärts und rückwärts fahren. Okay, das Wasser war noch kalt, doch es gibt ja Neopren oder das Sonnenbad im trockenen Gras.

Wie jedes Jahr wurden wir um 8 Uhr von Übungsleiter Wolfgang zur Gymnastik geweckt. Es pennten weiter: die Spätaufsteher. Es leben länger: die fitten Frühaufsteher!
Ebenfalls alle Jahre wieder: Donnerstag, „die große Tafel“ – das große-Naturfreunde-Slowenien-Grillfest. Hurra, bestes Wetter, Cevapcici und Lasko (=Bier), grandiose Stimmung, es fehlte an nichts. Die Kinder tobten über den Platz, hier ist das erlaubt.

Kajak- und Kanadier
Jeden Tag verschafften unsere Übungsleiter einzigartige Wildwassererlebnisse auf der Sava Dolinka („Wurzerner“) und der Sava Bojinska („Wochainer“). Das Trainerteam Oli Hülser, Andy Bormann und Arndt Baberg feilten an der Technik (Philipp Eiselt blieb leider mit Sportverletzung im Trockenen :-( Grundschlag, Bogenschlag, Kehrwasserfahrten, Seilfähren, Rollen und der Hüftschwung sitzt am Ende auch. Und das „Paddlergrab“ überlebten alle ...

Klettern
Die Übungsleiter Wolfgang Bretting und Sophie Arnold sorgten fast täglich für sicheren Kletterspaß im Klettergarten Bohinski Bela. An drei Routen wurden unterschiedliche Schwierigkeitsgrade bezwungen. Ein idealer Platz für Anfänger und Könner.

Wandern
Von der Familientour mit dem Motto „Go slow“ auf den „Hausberg“ (der Triscic) mit Hütteneinkehr bis zur anspruchsvollen Hochgebirgstour mit Übungsleiter Ewald Heckel auf den Stol fand jeder Naturfreund seine Tour.

... und mehr
Bei dem kühlen, aber sonnigen Wetter ideal: Moutainbiketouren durch das traumhafte Radovna-Tal oder höher hinauf. Oder dies: Halbtagesausritte zu Pferde waren nicht nur bei den Mädels gefragt. Bei jedem Wetter schön: Bummel durch Bled, Cremschnittchen kosten oder mit dem Zug in die Hauptstadt Ljubljana, Eisessen in Radovlica. Am Abend Kultur mit einem Vortrag über Slowenien.

Kinder, Kinder
Super, hier kann man ja jede Sportart ausprobieren! Was wir Naturfreunde selbst nicht anbieten liefert der Campingplatz: von der Wasserrutsche bis zum Volleyballfeld alles, was Ferien „cool“ macht. Und kreativ: Bodos Kindermalkurs füllte eine kleine, feine Galerie. Zwischen den Zelten wurden wir diesmal verschaukelt: in einer „Kükelhaus-Schaukel“ konnte groß und klein erfahren: „Leben heißt schaukeln!“

Hurra, wir kommen wieder!
Nasvidenje! Das heißt Auf Wiedersehen, Slowenien.


Sonntag, 10. März 2013

Schneezelten im Nationalpark Šumava am 02./03. März 2013



„Sie haben meine Sympathie“ sagte ein Tscheche, der in der Abfahrt angehalten hatte, und gefragt hatte: „Machen Sie Biwak?“ – „Ja, in Hurka.“ – „Haben Sie guten Schlafsack, Isomatte?“ – „Ja.“ – „Das ist gut!“ – „Aber für den Notfall haben wir auch ein Zimmer im nächsten Ort reserviert.“ – „Na, das ist auch gut.“ Eine schöne Begegnung. Wir waren mit schweren Rucksäcken auf Langlaufskiern bereits seit 3 Stunden bergauf unterwegs.

Am 9. Februar war die Tour nicht zustande gekommen, aber an diesem Wochenende sollten im Böhmerwald 80 bis 170 cm an Schnee liegen und der Wetterbericht sagte sonniges Wetter und Nachttemperaturen von maximal -9° C voraus – eine Übernachtung im Schnee schien machbar.
Die 3 weiteren Interessenten an der Tour konnten so kurzfristig nicht, aber Anja packte kurz entschlossen am Freitag abend ihren Rucksack in Würzburg und am Samstag trafen wir uns in Nürnberg am Gleis und fuhren um Viertel nach 8 mit BayernTicket nach Bayerisch-Eisenstein, Ankunft Viertel nach 12. Von Zelezna Ruda (820 m) ging’s auf gut gespurter Loipe immer bergauf bis auf über 1.100 m. 




Dick verschneiter Winterwald und weiter oben abgestorbene Bäume und schöne Fernsicht. Und dann ging’s nur noch bergab – mit schwerem Rucksack auf Langlaufskiern eine echte Herausforderung die Geschwindigkeit zu kontrollieren.
Die Sonne war schon hinter dem Bergkamm verschwunden, als wir in Hurka an einem der „Notübernachtungsplätze“, auf denen man legal im Nationalpark Sumava campieren darf, ankamen. Irgendwann im Winter hatte hier wohl schon mal jemand gezeltet, denn eine kleine Fläche war eingetieft und wir mussten den neuen Schnee nur noch etwas niedertrampeln und unser Zelt aufstellen. Dann ging’s in der Dämmerung eine halbe Stunde abwärts bis nach Nova Hurka. Eine Suppe reichte uns nach der Anstrengung. Die Wirtin war etwas irritiert, dass wir das Zimmer bezahlen, aber nur vielleicht nutzen wollten, gab uns aber doch den Hausschlüssel mit, als wir versicherten, auf jeden Fall am nächsten Morgen wieder zu kommen.
Mit einer Thermoskanne voll heißem Wasser und Stirnlampe ging’s zurück zum Zeltplatz unter vollem Sternenhimmel. Doppelte bis dreifache Isomatten wurden ausgelegt, Daunenschlafsack drauf – und wir haben die Nacht überlebt! -10° C waren’s wohl sicher nach den Temperaturaufzeichnungen aus der Umgebung und die Schlafsäcke waren an der Grenze des Komfortbereichs, aber immer noch warm genug, um am nächsten Morgen munter aufzuwachen. In der Nacht war es hell geworden, weil ein Halbmond schien und im Sonnenlicht am Morgen glitzerte der Schnee.
Das Zelt wurde abgebaut und verstaut, dann  Frühstück in Nova Hurka und Schlüsselabgabe. Jetzt ging es wieder auf der Loipe meistens bergauf, aber auf den kurzen Abfahrten mit schwerem Rucksack in die Knie zu gehen und im Pflug zu bremsen wurde immer anstrengender und in Gerlova Hut reichte es dann. Am Kiosk ließen wir uns ein Taxi rufen und fuhren zum Bahnhof Bayerisch-Eisenstein. So gegen halb 7 waren wir dann wieder in Nürnberg.
Das Abenteuer Zeltübernachtung im Böhmerwald war erfolgreich bestanden. Mit dem Wetter hatten wir Glück, weil kein Wind blies. Die einsame, verschneite Winterlandschaft des Böhmerwalds ist wunderschön. Nur der Rucksack war viel zu schwer – mehr als 12 - 13 kg dürfen es das nächste Mal nicht mehr sein!